Als Snapchat die Spectacles auf den Markt brachte, galt das als witzig, aber nicht weiter bedeutsam. Doch die Snapchat-App kann Tiefe in Bildern erkennen und darauf Sticker oder dreidimensionale Objekte platzieren. Pinterest zieht in eine ähnliche Richtung.
Automatische Objekt-Erkennung bei Pinterest
Es gibt Bildersuchmaschinen, die ähnliche Objekte erkennen können. Doch auch Google benötigt hierfür Metadaten – und ist nicht immer sehr intelligent. Es gibt auch reverse Bildersuchmaschinen wie TinEye. Hier lade ich ein Foto hoch und die Maschine sucht nach diesen Bildern – und zwar nach genau diesen Bildern. Um die Ursprungsquelle von Bildern zu ermitteln, ist das eine gute Variante, doch für ähnliche, aber eben nicht identische Bildelemente sind sie unbrauchbar.
Hier greift das Bildernetzwerk Pinterest ein und hat bereits 2015 ein neues visuelles Such-Tool entwickelt. Der Nutzer markiert in einem auf Pinterest gefundenen Bild einen bestimmten Ausschnitt; beispielsweise eine Lampe. Pinterest sucht daraufhin nach ähnlichen Bildern; beispielsweise mit derselben Lampe auf einer Shop-Seite bei Pinterest. Denn das Unternehmen will mit dieser Technologie und als Netzwerk an sich im Bereich Social Shopping festmachen.
Diese visuelle Bildersuche bei Pinterest bietet atemberaubende Möglichkeiten, aber ist zurzeit noch ziemlich in den Kinderschuhen steckend.
Potenzial in automatischer Erkennung
Abgesehen von Lampenschirmen oder Schuhen kann diese Technologie auch in anderen Lebensbereichen genutzt werden. Datenbrillen könnten so Personen erkennen und wichtige Informationen wie Namen einblenden oder die Polizei kann zur Täterverfolgung verbesserte Gesichtserkennung einsetzen.
Folgen solcher Technologien sind meist nicht abzuschätzen, aber eine verbesserte automatische Erkennung und Querverknüpfung von Bildinhalten geht ein zentrales Problem künstlicher Intelligenz an: Maschinen sind nach wie vor blind für Bilder. Wenn Bildersuchen intelligent sind, vergleichen sie lediglich einen gewaltigen Fundus aus gespeicherten Daten miteinander. Pinterest zeigt aber bereits die Marktreife dieser Erkennungssoftware für den Einzelanwender. Hier tun sich interessante neue Spielwiesen auf – auch gerade im Marketing.