Es klingt ein wenig nach Science Fiction und tatsächlich handelt es sich bislang noch um eine Vision, die Facebook-Chef Mark Zuckerberg im Oktober 2021 der Öffentlichkeit vorstellte: Metaverse. Was es damit auf sich hat und welche Chancen sich die Tech-Giganten aus dem Silicon Valley von Metaverse versprechen, erfahren Sie an dieser Stelle.
Metaverse: Was ist das?
Den Begriff Metaverse verwendete erstmals der Science-Fiction-Autor Neal Stephenson in seinem im Jahr 1991 erschienenen Roman „Snow Crash“. Dort beschreibt er eine virtuelle Parallelwelt, in der Menschen einen eigenen Avatar besitzen und miteinander interagieren. Ganz neu ist die Idee nicht. Nach der Jahrtausendwende sorgte die virtuelle Welt von Second Life für Aufsehen. In diesem Paralleluniversum, das an ein Multiplayer-Online-Rollenspiel erinnert, gibt es kein Spiel und kein festgelegtes Ziel, das zu erreichen ist. Ein Metaverse ist vielmehr eine digitale Alternative zur realen Welt.
Eindrucksvoll inszenierte im Jahr 2018 Starregisseur Steven Spielberg dieses Paralleluniversum in dem Kino-Hit „Ready Player One“. Die Handlung ist in der Gamer-Szene im Jahr 2045 angesiedelt. Die meisten Menschen leben zusammengepfercht in Slum-artigen Städten und versuchen mithilfe von VR-Brillen und VR-Accessoires der tristen Lebenswirklichkeit zu entkommen. Die Teilnehmer bewegen sich in einem Metaverse namens „OASIS“ und interagieren dort mit anderen Avataren.
Abgrenzung zum Cyberspace
Das Konzept hinter Metaverse basiert im Grunde auf dem Cyberspace, den der Science-Fiction-Autor William Gibson bereits in den 1980er Jahren beschrieben hatte. Heute steht dieser Begriff jedoch nicht mehr für eine virtuelle Parallelwelt, sondern Cyberspace steht stellvertretend für das gesamte Internet. Und dessen Möglichkeiten sind (noch) eingeschränkt. Das Internet der Gegenwart besteht aus einer Vielzahl einzelner Bereiche, die durch virtuelle Mauern voneinander getrennt sind.
In der Praxis stellt sich die Situation so dar, dass man mit der Netflix-App zwar auf ein riesiges Angebot an Filmen und Serien zugreifen kann, die Angebote von konkurrierenden Streamingdiensten wie Disney+ oder Amazon Prime jedoch nicht mit der App nutzen kann. Der Grund liegt in den kommerziellen Interessen der einzelnen Anbieter. Im Metaverse soll dies nach den Vorstellungen der Visionäre anders sein. Sämtliche Elemente eines Bereiches wie Gegenstände und finanzielle Guthaben sollen einfach von einem Bereich in den nächsten mitgenommen und genutzt werden können.
Metaverse Zukunft: Verschmelzung von Realität und virtueller Welt
Noch existieren keine klaren Vorstellungen, wie und auf welchen Ebenen das Metaverse das Zusammenleben der Menschen verändern wird. Fest steht für Meta-Chef Zuckerberg und den Chef des Fortnite-Entwicklers Epic Games, dass es zu einer Verschmelzung von der realen Welt mit der virtuellen Realität kommt. Demnach existiert im Metaverse eine eigene Wirtschaft, bei der Menschen und Unternehmen Geschäftsbeziehungen eingehen können. Das Metaverse ruht nie und ist immer präsent.
Mithilfe von VR-Brillen können Konferenzen kontinentübergreifend abgehalten werden, ohne dass die Teilnehmer den heimischen Schreibtisch verlassen müssen. Beim anschließenden Einkauf im Supermarkt blendet eine Augmented-Reality-Brille neben dem Einkaufswagen die Einkaufsliste ein und am Abend schauen Sie sich gemeinsam mit Freunden ein Fußballspiel an. Da diese jedoch nicht in der gleichen Stadt leben, sitzen sie als Hologramme neben Ihnen auf dem Sofa. Die Beispiele machen klar, dass zur Nutzung des Metaverse verschiedene Endgeräte zum Einsatz kommen.
Wirtschaftliche Interessen der Tech-Konzerne
Auch, wenn die SEO’s großer Tech-Konzerne immer betonen, dass Metaverse das Leben der Menschen erleichtern soll, stecken doch handfeste wirtschaftliche Interessen hinter den Plänen. Ein virtuelles Paralleluniversum verspricht deutlich höhere Umsätze als das heutig Internet. Selbst für Schwergewichte wie Meta, Microsoft und Alphabet mit ihren Milliardenumsätzen sind diese Aussichten reizvoll. Für einige Experten wird sich der Übergang zum Metaverse schleichend vollziehen. Viele vergleichen den Weg mit dem Übergang ins Mobilzeitalter. Erst mit der Einführung des iPhones nahm diese Entwicklung Fahrt auf.
Um ein Metaverse zu betreiben, sind technische Weiterentwicklungen erforderlich, die über AR- und VR-Brillen hinaus gehen. Insbesondere bei der Entwicklung künstlicher Intelligenz hinkt die Realität den Visionen noch hinterher.